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Legal Due Diligence: euer strukturierter Weg zu rechtlicher Klarheit

Vanessa
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Vanessa
17.9.2025

Ob Unternehmensverkauf, Finanzierungsrunde oder Nachfolgeregelung – sobald ein Unternehmen den Eigentümer wechselt oder ein neuer Investor einsteigt, steht eine wichtige Frage im Raum: Wie gut kennt ihr die rechtliche und wirtschaftliche Ausgangslage des Unternehmens wirklich? Genau hier setzt eine Due Diligence an. Sie macht sichtbar, was sonst verborgen bleibt, und bildet das Fundament für tragfähige Entscheidungen in Transaktionen.

Eine fundierte Due Diligence ist essenziell bei M&A-Transaktionen. Sie verschafft beiden Seiten Klarheit über Haftungsrisiken, Eigentumsverhältnisse und regulatorische Verpflichtungen. Käufer bzw. Investoren können fundierte Investitionsentscheidungen treffen, während die Verkäuferin bzw. Zielgesellschaft mit einer sorgfältigen Vorbereitung Vertrauen schafft und den Wert ihres Unternehmens sichert.

Was ist eine Legal Due Diligence und wann macht sie Sinn?

Die Legal Due Diligence (LDD) ist ein spezifischer Teilbereich der Due Diligence, der sich auf die rechtlichen Aspekte konzentriert. Im Gegensatz dazu fokussieren sich etwa die Financial Due Diligence auf die finanziellen Kennzahlen und die Commercial Due Diligence auf Markt- und Wettbewerbsanalysen.

LDD bezeichnet somit die strukturierte Prüfung aller rechtlich relevanten Unterlagen und Sachverhalte einer Gesellschaft. Sie wird meist nach einer ersten Interessenbekundung (einem sogenannten Letter of Intent) oder zu Beginn der eigentlichen Transaktion durchgeführt. Für Käufer bedeutet das: Risiken erkennen und durch Reps & Warranties absichern lassen sowie Kaufpreis verhandeln. Für Verkäuferinnen bedeutet es: mögliche Stolpersteine frühzeitig beheben und Transparenz schaffen, um Verhandlungen effizienter zu gestalten. In beiden Rollen ist die LDD somit ein entscheidendes Instrument, um Überraschungen zu vermeiden und die eigenen Ziele bestmöglich zu erreichen.

So läuft eine Legal Due Diligence im Überblick

1. Scoping und Materiality Threshold

Zu Beginn werden Umfang und Prioritäten der Prüfung festgelegt. Dabei wird regelmässig auch der sogenannte Materiality Threshold bestimmt – ein Schwellenwert, ab dem Risiken oder Unregelmässigkeiten in den Unterlagen als wesentlich für die Transaktion gelten. Dieser Schwellenwert hilft dabei, die LDD effizient zu gestalten, indem nur relevante Aspekte vertieft geprüft werden. Die Festlegung dieses Schwellenwerts erfolgt mittels Vereinbarung zwischen den Parteien und orientiert sich an der Bedeutung der jeweiligen Risiken für die Transaktion.

2. Due-Diligence-Checkliste & Datenraum

Anschliessend folgt eine thematisch gegliederte Due-Diligence-Checkliste. Diese dient als Grundlage für die Bereitstellung der relevanten Dokumente, die in einem virtuellen Datenraum (VDR) gesammelt und strukturiert bereitgestellt werden.

3. Analyse & Red Flags

Das beratende Team prüft die Unterlagen, identifiziert mögliche Red Flags wie ungeklärte Eigentumsverhältnisse, fehlende Genehmigungen oder laufende gerichtliche oder behördliche Verfahren.

4. Reporting & Handlungsempfehlungen

Das Ergebnis ist ein Bericht mit Handlungsempfehlungen, der als Grundlage für die nächsten Verhandlungen dient.

Welche Unterlagen gehören zur sorgfältigen Prüfung?

Business Capital

Zu prüfen sind Gründungsdokumente, Statuten, Handelsregisterauszüge und das Aktienbuch samt vollständiger Chain of Title, also ob die bisherigen Übertragungen von Aktien oder Stammanteilen lückenlos und vollständig ist. Auch Aktionärbindungsverträge, Zeichnungsunterlagen und die Dokumentation früherer Finanzierungsrunden, wie z. B. Cap Table, spielen eine wichtige Rolle.

People

Arbeitsverträge, Bonus- oder Beteiligungspläne sowie Vereinbarungen mit Schlüsselpersonen sind zentral. Themen wie Change-of-Control-Klauseln, Konkurrenzverbote oder IP-Rechte an Erfindungen müssen transparent sein. Auch die Prüfung, ob alle Sozialversicherungsabgaben entrichtet wurden, gehört zur LDD, andernfalls ein Haftungsrisiko für die künftigen Eigentümer entsteht.

Assets

Inventare, Leasingverträge und insbesondere Immobilienunterlagen (Grundbuchauszüge, Belastungen, Pfandrechte) gehören dazu.

IP & IT

Patente, Marken, Lizenzen, Domainrechte und IT-Verträge sind nicht nur für technologieorientierte Unternehmen wichtig.

Corporate Governance & Finanzen

Jahresabschlüsse, Prüfungsberichte, Budget- und Finanzpläne, Protokolle der Generalversammlung und des Verwaltungsrats, Bankbelege, Steuerunterlagen sowie Steuererklärungen gehören in jede LDD.

Weiteres

Genehmigungen, AGB, Kunden- und Lieferantenverträge sowie laufende Verfahren runden die Prüfung ab.

Die Bedeutung der Legal Due Diligence bei der Unternehmensnachfolge

Eine sorgfältige LDD ist auch bei der Unternehmensnachfolge von KMU von zentraler Bedeutung, gerade bei einem MBI oder einem Verkauf an Dritte. Sie ermöglicht es der übernehmenden Person, ein umfassendes Verständnis der rechtlichen Struktur des Unternehmens zu erlangen und potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren. Dies ist entscheidend, um informierte Entscheidungen zu treffen und die Nachfolge erfolgreich zu gestalten.

Für die übergebende Person bietet die LDD die Möglichkeit, das Unternehmen in einem transparenten Licht darzustellen. Durch die Bereitstellung vollständiger und strukturierter Unterlagen können Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufgebaut werden, was den Verkaufsprozess erleichtert und potenzielle rechtliche Streitigkeiten minimiert.

Insgesamt trägt eine gründliche LDD dazu bei, den Übergabeprozess zu optimieren, Risiken zu minimieren und die Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu schaffen. Sie ist somit ein unverzichtbares Instrument für beide Parteien, um die rechtlichen Aspekte der Unternehmensübertragung effektiv zu managen.

Fazit

Die LDD ist ein zentraler Baustein jeder Transaktion und Unternehmensnachfolge. Sie ist oft umfangreicher als zunächst vermutet. Sowohl Käufer wie auch Verkäuferin profitieren von einer strukturierten Prüfung aller relevanten Unterlagen.

Von Gesellschaftsrecht über Arbeitsverhältnisse und IP bis hin zu Steuern – was sich daraus ergibt und auch in der Praxis bestätigt: eine LDD ist aufgrund ihrer vielen Facetten komplex, aber auch unverzichtbar. Ob ihr eine vollständige Prüfung sämtlicher Themenbereiche benötigt oder gezielt Unterstützung bei einzelnen Fragen sucht: Gerne stehen wir unseren Kunden als Sparringpartner zur Verfügung.

Ob Unternehmensverkauf, Finanzierungsrunde oder Nachfolgeregelung – sobald ein Unternehmen den Eigentümer wechselt oder ein neuer Investor einsteigt, steht eine wichtige Frage im Raum: Wie gut kennt ihr die rechtliche und wirtschaftliche Ausgangslage des Unternehmens wirklich? Genau hier setzt eine Due Diligence an. Sie macht sichtbar, was sonst verborgen bleibt, und bildet das Fundament für tragfähige Entscheidungen in Transaktionen.