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Teil 3 – Term Sheet Basics: Ein Leitfaden für Startups und Investoren – SeedFast-Webinar Finanzierungsrunde

Alain
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Alain
28.5.2025

Nachdem im Rahmen einer Finanzierungsrunde erste Gespräche mit potenziellen Investoren geführt wurden und ein Soft-Commitment vorliegt, kommt das Term Sheet ins Spiel. Doch was genau ist ein Term Sheet, welche Bedeutung hat es in einer Finanzierungsrunde und welche zentralen Punkte sollten beachtet werden? In diesem Beitrag erklären wir die Grundlagen.

Was ist ein Term Sheet?

Ein Term Sheet, auch als Letter of Intent (LOI) oder Memorandum of Understanding (MoU) bekannt, ist ein rechtliches Dokument, das die grundlegenden Bedingungen einer Investition festlegt. Es bildet die Basis für die finalen Verträge und hilft, Dealbreaker frühzeitig zu identifizieren.

Das Term Sheet besteht aus rechtlich unverbindlichen und verbindlichen Klauseln. Verbindlich geregelt wird regelmässig die Vertraulichkeitsvereinbarung. Diese stellt sicher, dass keine sensiblen Informationen aus den Gesprächen mit Investoren und der Gesellschaft an Dritte weitergegeben werden. Des Weiteren wird oftmals eine Exklusivitätsklausel verbindlich festgelegt. Diese soll verhindern, dass das Unternehmen bis vor Abschluss der rechtlichen Due-Diligence-Prüfungen parallel noch mit anderen Investoren Verhandlungen führt. Sodann legt das Term Sheet den Gerichtsstand und das bei Streitigkeiten anwendbare Recht fest, sollte es auf Basis eines Term Sheets in den seltenen Fällen zum Streit kommen.

Die wichtigsten Bestandteile eines Term Sheets

Ein Term Sheet lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

A) Wirtschaftliche Bedingungen (Economic Terms)

Die wirtschaftlichen Bedingungen sind das Herzstück eines Term Sheets, da sie die finanziellen Rahmenbedingungen einer Investition festlegen. Konkret finden folgende Themen ihren Platz im Term Sheet:

  1. Investitionsbetrag: Hier wird genau definiert, wie viel Kapital ein Investor in das Unternehmen einbringt und unter welchen Bedingungen.
  2. Unternehmensbewertung: Ein zentraler Aspekt ist die Pre-Money- und Post-Money-Bewertung des Unternehmens. Die Pre-Money-Bewertung beschreibt den Unternehmenswert vor der Investition, während die Post-Money-Bewertung den Wert nach der Investition festlegt. Diese Bewertung ist entscheidend, um zu berechnen, wie viele Anteile der Investor erhält und wie stark sich basierend darauf die Anteile der bestehenden Gesellschafter verwässern.
  3. Verwässerungsschutz: Um sicherzustellen, dass bestehende Investoren nicht durch spätere Finanzierungsrunden unvorteilhaft verwässert werden, können Schutzmechanismen in das Term Sheet integriert werden.
  4. Liquidationspräferenzen: Diese Bestimmungen schützen Investoren, falls das Unternehmen in Zukunft zu einer niedrigen Bewertung verkauft oder liquidiert werden muss. In solchen Fällen sichern Liquidationspräferenzen den Investoren die Rückzahlung ihres Investments zu, bevor andere Aktionäre Ausschüttungen erhalten.
  5. Vesting: Das Vesting ist ein Mechanismus, der sicherstellt, dass Gründer über einen bestimmten Zeitraum im Unternehmen bleiben, bevor sie vollständige Eigentumsrechte an ihren Anteilen erhalten. In der Regel gilt ein 4-Jahres-Vesting mit einem 1-jährigen Cliff. Als Cliff versteht sich also die Wartezeit, bevor den Gründern oder Mitarbeitern erste Anteile freigegeben werden. Danach erfolgt das Vesting, wonach der Gründer oder Mitarbeiter in regelmässigen Raten Eigentumsrechte an anteilsmässigen Anteilen erhalten. Mit anderen Worten ist der Gründer oder Mitarbeiter erst mit Ablauf des Vestings vollständiger Eigentümer aller ihm zustehenden Anteile. Diese Regelungen wollen einerseits verhindern, dass Personen, die früh aus dem Unternehmen aussteigen, unangemessen hohe Anteile behalten können und andererseits sicherstellen, dass Schlüsselpersonen dem Unternehmen erhalten bleiben.

    Ein entscheidender Punkt im Vesting-Prozess ist die Unterscheidung zwischen Good Leavern und Bad Leavern:
    • Good Leaver: Eine Person, die das Unternehmen aus nachvollziehbaren Gründen verlässt, beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder eines Unternehmensverkaufs. In diesem Fall darf sie die bereits erworbenen Anteile behalten.
    • Bad Leaver: Verlässt eine Person das Unternehmen ohne triftigen Grund oder wird sie aus wichtigem Grund entlassen, kann das Unternehmen sämtliche Anteile zum Nennwert zurückkaufen. Das bedeutet, dass unter Umständen auch bereits erworbene Anteile verloren gehen können.

B) Kontrollrechte (Control Rights)

Kontrollrechte ermöglichen den Investoren die Einflussnahme bei wichtigen unternehmerischen Entscheidungen.

  1. Vetorechte der Investoren: Investoren haben oft ein Vetorecht bei wesentlichen Entscheidungen, beispielsweise bei der Veräusserung von Unternehmensvermögen oder bei der Aufnahme neuer Finanzierungsrunden.
  2. Sitz im Verwaltungsrat: Häufig erhält der Lead-Investor das Recht, einen Vertreter in den Verwaltungsrat zu entsenden. Dies ermöglicht ihm umfassende Einblicke in die Unternehmensstrategie und Entscheidungsfindung.
  3. Bedeutende Beschlüsse (Important Matters): In einem Term Sheet wird genau festgelegt, welche Entscheidungen nur mit Zustimmung der Investoren getroffen werden dürfen. Dazu zählen regelmässig unter anderem Fusionen, Unternehmensverkäufe oder grössere Kapitalmassnahmen.

C) Weitere Bestimmungen

Neben wirtschaftlichen und kontrollbezogenen Aspekten enthält ein Term Sheet eine Reihe weiterer Klauseln, die für den reibungslosen Ablauf der Finanzierung relevant sind.

  1. Informationsrechte: Investoren erhalten in der Regel regelmässige Berichte über die Unternehmensentwicklung und Einsicht in wichtige Geschäftsunterlagen. Im Vergleich dazu stehen den Aktionären meistens nur die obligationenrechtlichen Auskunfts- und Informationsrechte zu, welche wiederum durch den Aktionärbindungsvertrag eingeschränkt werden können.
  2. Übertragungsbeschränkungen: Damit die Kontrolle über die Aktionärsstruktur gewahrt bleibt, gibt es verschiedene Regelungen zur Aktienübertragung:
    • Das Vorkaufsrecht (Right of First Refusal) stellt sicher, dass bestehende Gesellschafter die Möglichkeit haben, Aktien zu erwerben, bevor sie an externe Parteien verkauft werden.
    • Tag-Along- und Drag-Along-Klauseln regeln, unter welchen Bedingungen Minderheitsaktionäre am Verkauf des Unternehmens teilnehmen oder dazu verpflichtet werden können.
  3. Kostentragung: In den meisten Fällen übernimmt das Unternehmen einen Teil der Kosten der Investoren, falls die Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen wird. Dies betrifft insbesondere Anwalts- oder Beratungsgebühren.
  4. Notwendige Dokumente: Neben dem Investment Agreement sind oft weitere Dokumente erforderlich, um die Finanzierung formal abzuschliessen. Dazu gehören unter anderem ein aktualisierter Aktionärsbindungsvertrag (ABV) sowie möglicherweise eine Umwandlung der Unternehmensform (z. B. von einer GmbH in eine AG).

Standardisierung von Term Sheets

In der Schweiz bietet die SECA (Swiss Private Equity & Corporate Finance Association) standardisierte Term Sheet-Vorlagen an. Diese enthalten bewährte Vertragsklauseln, sind jedoch häufig investorenfreundlich ausgestaltet. Startups sollten diese Vorlagen daher individuell anpassen und mit Experten prüfen.

Fazit

Das Term Sheet ist ein essenzieller Bestandteil jeder Finanzierungsrunde und hilft, den Rahmen für die weiteren Verhandlungen zu setzen. Es lohnt sich, ausreichend Zeit für die Ausarbeitung zu investieren, da spätere Vertragsverhandlungen auf dem Term Sheet basieren. Durch eine frühe Klärung kritischer Punkte können potenzielle Konflikte vermieden und die Finanzierungsrunde effizienter gestaltet werden.

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